Keuschheitsgürtel

Keuschheitsgürtel
Keusch|heits|gür|tel 〈m. 5; frühermit Schloss versehener Gürtel, der die Enthaltsamkeit der Ehefrau während längerer Abwesenheit des Mannes gewährleisten sollte; Sy Florentiner Gürtel

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Keusch|heits|gür|tel, der (früher):
mit einem Schloss u. einem die Genitalien bedeckenden Steg versehener, metallener Gürtel für Frauen, der gewährleisten soll, dass sie bei längerer Abwesenheit des Ehemannes mit keinem anderen Mann Geschlechtsverkehr ausüben.

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I
Keuschheitsgürtel,
 
mit einem Schloss und einem die Genitalien bedeckenden Steg versehener, aus Metall gefertigter Gürtel, den die Frauen seit dem Mittelalter bei längerer Abwesenheit des Ehemannes angeblich tragen mussten und der gewährleisten sollte, dass sie mit keinem anderen Mann Geschlechtsverkehr hatten.
 
Obwohl von Schriftstellern des 15. und 16. Jahrhunderts öfter erwähnt und auf alten Kupferstichen und Holzschnitten auch dargestellt und in Museen ausgestellt, ist nicht sicher, ob Keuschheitsgürtel wirklich gebraucht oder bloß in satirischer Absicht erfunden worden sind. Im 18. Jahrhundert und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden mannigfaltige Apparate für beide Geschlechter zur Verhinderung der Selbstbefriedigung erfunden und empfohlen, zum Teil von Ärzten.
 
Siehe auch: Leibfeindlichkeit.
II
Keuschheitsgürtel,
 
Florentiner Gürtel, Venusgürtel, ein mit einem Schloss versehener Metallgürtel, der mit einem Steg die Genitalien bedeckte und bei Abwesenheit des Ehemanns die Keuschheit der Ehefrau sichern sollte. Angeblich seit den Kreuzzügen in Gebrauch, nachgewiesen und dargestellt jedoch zuerst im Kyeser-Codex von 1405 (Göttingen, Universitätsbibliothek), demzufolge Keuschheitsgürtel von Florentinerinnen getragen wurden. Weitere Darstellungen stammen v. a. aus dem 16. und 17. Jahrhundert Originale sind in Privatsammlungen und Museen erhalten (Paris, Musée Cluny; Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum; München, Bayerisches Nationalmuseum).

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Keusch|heits|gür|tel, der (früher): mit einem Schloss u. einem die Genitalien bedeckenden Steg versehener, metallener Gürtel für Frauen, der gewährleisten soll, dass sie bei längerer Abwesenheit des Ehemannes mit keinem anderen Mann Geschlechtsverkehr ausüben.

Universal-Lexikon. 2012.

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